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Herbstblues: Wie Sie das Stimmungstief im Herbst bewältigen können

Autorenbild: Dr. Dieter EisfeldDr. Dieter Eisfeld

Aktualisiert: 2. Dez. 2024


Herbstblues - Wie Sie das Stimmungstief im Herbst bewältigen können. Blog-Beitrag von Dr. Dieter Eisfeld

Mit dem Herbst kommt nicht nur kälteres Wetter, sondern für viele auch der sogenannte Herbstblues. Dieses Gefühl der gedrückten Stimmung und Antriebslosigkeit ist keine Seltenheit. Rund ein Drittel der deutschen Bevölkerung berichtet von einem Stimmungstief in der Herbstzeit. Aber was steckt dahinter? Welche Ursachen und Symptome sind typisch, und was kann dagegen unternommen werden? Wir haben die wichtigsten Informationen zusammengefasst und geben praktische Tipps, um den Herbstblues zu überwinden.


Was ist der Herbstblues?


Der Herbstblues, auch als „Winterblues“ oder „Herbstdepression“ bekannt, ist eine saisonale affektive Störung (SAD – Seasonal Affective Disorder). Diese Form der depressiven Verstimmung tritt regelmäßig in den kälteren Monaten auf und wurde erstmals im Jahr 1987 wissenschaftlich beschrieben. Sie ist vergleichbar mit der Winterdepression, bei der Menschen während der dunkleren Monate mehr als üblich von depressiven Symptomen betroffen sind.


Der Begriff „Herbstblues“ wird heutzutage häufig verwendet, aber medizinisch gesehen handelt es sich um eine Depression, die mindestens zwei Wochen anhält. Wenn sich diese Stimmung auch durch äußere Anreize wie Urlaub oder soziale Interaktionen nicht bessert, ist dies ein Indiz dafür, dass es sich um eine echte saisonale Störung handelt. Im Falle von wiederkehrenden Symptomen über mehrere Jahre hinweg sprechen Fachleute von einer saisonal abhängigen Depression (SAD), die ärztlich behandelt werden sollte.


Wer ist besonders anfällig für den Herbstblues?


Nicht jeder ist gleichermaßen von den jahreszeitlich bedingten Stimmungstiefs betroffen. Doch es gibt bestimmte Risikogruppen, bei denen der Herbstblues wahrscheinlicher auftritt:


  • Frauen: Statistisch gesehen leiden Frauen deutlich häufiger an saisonalen Stimmungsschwankungen als Männer. Bis zu viermal mehr Frauen sind betroffen als Männer.

  • Junge Erwachsene: Besonders junge Erwachsene sind anfällig für den Herbstblues. Ab dem mittleren Erwachsenenalter nimmt die Wahrscheinlichkeit, zu erkranken, wieder ab.

  • Familiäre Vorbelastung: Wer in der Familie eine Geschichte mit Depressionen hat, ist ebenfalls stärker gefährdet, selbst zu erkranken.

  • Geografische Lage: Menschen, die weiter entfernt vom Äquator leben und somit weniger Sonnenstunden im Jahr haben, sind ebenfalls stärker betroffen. In nördlicheren Ländern ist der Herbstblues häufiger anzutreffen.


Symptome des Herbstblues: Worauf sollte man achten?


Symptome, Ursachen und Tips bei Herbstblues - Worauf sollte man achten - Blog-Beitrag von Dr. Dieter Eisfeld

In Deutschland leiden rund 17 Prozent der Bevölkerung regelmäßig unter dem Herbstblues. Wer bereits einmal unter einer Herbstdepression gelitten hat, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im darauffolgenden Jahr wieder ähnliche Symptome erfahren. Die ersten Anzeichen sind oft schwer zu erkennen, da sie schleichend und subtil auftreten.


Typische Symptome des Herbstblues sind:


  • Antriebslosigkeit und eine allgemeine Lustlosigkeit

  • Müdigkeit und ständiges Bedürfnis nach Schlaf

  • Nachlassende Motivation und fehlende Kreativität

  • Heißhunger auf Süßes oder ständiges Verlangen nach bestimmten Lebensmitteln

  • Gewichtszunahme durch übermäßiges Naschen

  • Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen und ein allgemein negativer Blick auf das Leben

  • Sozialer Rückzug: Ein Vermeiden von sozialen Aktivitäten und eine Tendenz zur Isolation

  • Depressive Gedanken wie Hoffnungslosigkeit und Niedergeschlagenheit


Diese Symptome können zunächst mit einer allgemeinen Erschöpfung oder dem Wechsel der Jahreszeit erklärt werden, doch wenn sie länger anhalten, ist es wichtig, eine mögliche saisonale affektive Störung zu berücksichtigen.


Ursachen des Herbstblues: Warum sind wir im Herbst oft schlechter gelaunt?


Die Ursachen des Herbstblues liegen vor allem im Lichtmangel. Wenn die Tage kürzer werden und das Wetter trüb ist, produziert der Körper mehr Melatonin, das Hormon, das für den Schlaf-Wach-Rhythmus verantwortlich ist. Ein Übermaß an Melatonin führt dazu, dass wir uns müder und weniger energisch fühlen. Gleichzeitig sinkt die Produktion von Serotonin, dem „Glückshormon“, das für positive Stimmung und Antrieb sorgt.


Der Lichtmangel im Herbst hat also direkte Auswirkungen auf den Hormonhaushalt und damit auf unsere Psyche. Diese Veränderung im Körper kann auch andere Aspekte beeinflussen, wie zum Beispiel den Schlafrhythmus und die Verdauung. Wenn der Serotoninspiegel sinkt, wird der Körper langsamer, und der allgemeine Energiespeicher leckt sich.


Tipps zur Bekämpfung des Herbstblues


Auch wenn der Herbstblues eine natürliche Reaktion auf die dunklere Jahreszeit ist, gibt es viele Wege, um ihm zu begegnen und die Stimmung zu heben. Die folgenden Tipps haben sich als besonders hilfreich erwiesen:


  1. Lichttherapie: Wenn der Herbstblues den Alltag beherrscht, kann eine Lichttherapie helfen. Tageslichtlampen, die mindestens 2.500 Lux Lichtstärke erreichen, sind dafür besonders geeignet. Ein tägliches „Lichtbad“ von 30 Minuten am Morgen kann helfen, den Melatonin-Spiegel zu regulieren und das Serotonin wieder in Schwung zu bringen.

  2. Spaziergänge im Freien: Gehen Sie, wann immer es möglich ist, an die frische Luft. Selbst an bewölkten Tagen liefert das Tageslicht genügend Energie, um den Hormonhaushalt zu stabilisieren. Spaziergänge an der frischen Luft können die Laune heben und dem Körper neue Energie schenken.

  3. Erholsamer Schlaf: Im Herbst und Winter benötigt der Körper mehr Ruhe. Passen Sie Ihren Schlafrhythmus an die Jahreszeit an und gönnen Sie sich ausreichend Schlaf. Gehen Sie abends etwas früher ins Bett und schaffen Sie eine angenehme, entspannende Schlafumgebung.

  4. Farben im Alltag: Farben haben einen starken Einfluss auf die Stimmung. Bringen Sie mehr bunte Akzente in Ihren Alltag, sei es durch Kleidung, Deko oder Accessoires. Besonders warme Farben wie Gelb, Orange und Blau wirken positiv auf die Stimmung und bringen ein Stück Frühling in den grauen Herbst.

  5. Düfte nutzen: Bestimmte Düfte können unsere Stimmung ebenfalls heben. Zitrusdüfte wie Orange oder Zitrone wirken belebend und aufmunternd. Auch ätherische Öle wie Lavendel helfen dabei, die Nerven zu beruhigen und den Stresspegel zu senken.

  6. Sport und Bewegung: Auch wenn es draußen kalt ist, hilft Bewegung dabei, die Endorphine zu aktivieren. Regelmäßige Bewegung fördert nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern stärkt auch die mentale Verfassung. Schon einfache Aktivitäten wie Spazierengehen oder Fahrradfahren an der frischen Luft können Wunder wirken.

  7. Gesunde Ernährung: Achten Sie in der Herbst- und Winterzeit besonders auf eine ausgewogene Ernährung. Frisches Obst, Gemüse und Lebensmittel mit hohem Magnesiumgehalt wie Nüsse und Vollkornprodukte sind ideal, um den Körper zu stärken und die Nerven zu beruhigen.

  8. Soziale Kontakte pflegen: Der Herbstblues wird oft durch Einsamkeit verstärkt. Pflegen Sie soziale Kontakte und verbringen Sie Zeit mit Freunden und Familie. Gemeinsame Unternehmungen, Gespräche oder einfach das Teilen eines guten Essens heben die Stimmung und bringen Freude in den Alltag.

  9. Lächeln: Auch wenn es Ihnen nicht danach ist, ein einfaches Lächeln kann tatsächlich die Laune heben. Studien zeigen, dass das Lächeln den Spiegelneuronen im Gehirn hilft, positive Emotionen zu aktivieren, wodurch auch die Stimmung steigt.

  10. Kurzurlaub: Wenn der Herbstblues besonders stark zuschlägt, hilft manchmal ein Kurzurlaub in einem sonnigeren Gebiet. Ein paar Tage in einem wärmeren Klima können nicht nur das Wetter, sondern auch Ihre Stimmung verbessern. Nutzen Sie dazu Feiertage oder Brückentage, um dem tristen Herbst zu entfliehen.

  11. Hypnosetherapie: Eine weitere wirksame Methode zur Unterstützung im Kampf gegen den Herbstblues ist die Hypnose-Therapie. Hypnose kann helfen, die zugrunde liegenden emotionalen Blockaden zu lösen und eine tiefere Entspannung zu erreichen. Durch gezielte Hypnose-Techniken lassen sich negative Denkmuster und Sorgen, die den Herbstblues verstärken, verändern. Diese Therapieform kann dabei helfen, die eigene Stimmung langfristig zu stabilisieren, das Selbstvertrauen zu stärken und die mentale Gesundheit zu fördern.


Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?


Wenn der Herbstblues länger als zwei bis drei Wochen anhält oder sich deutlich verschlechtert, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Auch wenn die genannten Tipps hilfreich sein können, kann es in schwereren Fällen notwendig sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und gegebenenfalls eine passende Behandlung – sei es in Form von Medikamenten oder einer Psychotherapie – können verhindern, dass der Herbstblues in eine ernsthafte Depression übergeht.


Den Herbstblues ernst zu nehmen und aktiv dagegen anzukämpfen, ist wichtig, um in der kalten Jahreszeit gesund und ausgeglichen zu bleiben. Mit der richtigen Mischung aus Bewegung, Licht und positiver Einstellung lässt sich das Herbsttief überwinden und die Herbstzeit wieder genießen.


 

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