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Hypnose als effektive Therapie - Form gegen Angst und Panikattacken

Hypnose erweist sich bei vielen Angststörungen als wirksam


Hypnose als effektive Therapie gegen Angst und Panikattacken

Angst präsentiert sich in unterschiedlichen Erscheinungsformen. Manchmal tritt sie unverhüllt als nackte Panik auf, während sie sich zu anderen Zeiten hinter scheinbar vernünftigen Überlegungen verbirgt.


Die Auslöser für Angst sind genauso vielfältig wie die Ängste selbst. Im Grunde können wir uns vor allem fürchten, sei es vor real existierenden Dingen oder vor zahlreichen, die nur in unserer Vorstellung existieren. Die Liste der Phobien scheint schier endlos zu sein. Dennoch behaupten vor allem Hypnose - Therapeuten, dass sie sich jede Angst stellen können, von der Agoraphobie (Platzangst) über Panikattacken bis zur Soziophobie und Existenzangst.


Die Effektivität von Hypnose bei Angst und Panikattacken


Seit 2006 genießt die Anwendung von Hypnose in der psychotherapeutischen Behandlung von Erwachsenen die Anerkennung des wissenschaftlichen Beirats Psychotherapie (WBP) in 11 von 12 definierten Anwendungsbereichen. Die einzige Ausnahme bildet die Therapie akuter Psychosen oder schwerwiegender Persönlichkeitsstörungen.


Die Entscheidung des WBP basierte auf verschiedenen Expertisen, wissenschaftlichen Artikeln und zahlreichen Studien, die die Wirksamkeit der Hypnose umfassend untersuchten und in vielen Fällen eindeutig dokumentierten.


Im März 2006 wurde schließlich das abschließende Gutachten des WBP veröffentlicht, in dem die Hypnotherapie für bestimmte Indikationen als wissenschaftlich anerkannte Methode empfohlen wird.


Der WBP setzt sich aus Vertretern der Bundesärztekammer und der Bundespsychotherapeutenkammer zusammen.


Erfolgreiche Anwendung von Hypnotherapie zur Behandlung von Angststörungen wissenschaftlich bestätigt


Hypnose hat sich als äußerst wirksam bei der Behandlung verschiedener Angststörungen erwiesen, darunter die Panikstörung, Logophobie (Redeangst) und diffuse Ängste ohne erkennbare Ursache.


Zahlreiche klinische Studien, darunter Meilensteine wie die Untersuchungen von Marks et al. 1968 und Melnick & Russell 1976 zu Phobien, Benson et al. 1978 zu generalisierter Angststörung, sowie Spies 1979; Sapp 1991 und Zeyer et al. 1994 im Bereich Prüfungsangst, legten bereits vor Jahrzehnten nahe, dass Hypnose eine vielversprechende Methode gegen pathologische Ängste sein könnte.


Zwar wurden nicht alle Studien nach heutigen wissenschaftlichen Standards durchgeführt, doch dies änderte sich unter anderem mit der wegweisenden Studie „Die Wirksamkeit von Hypnotherapie bei Angststörungen“, die Erich Flammer im Jahr 2006 nach den neuesten wissenschaftlichen Standards durchführte. Sein Schluss:


„Die Hypnotherapie kann als effektive bis hochwirksame Methode bei bestimmten Angststörungen betrachtet werden und erweist sich im direkten Vergleich mit der Verhaltenstherapie als ebenso wirksam.“ (Quelle: Prof. Dr. Revenstorf, Dirk: „Wissenschaftliche Anerkennung der Hypnotherapie“, unter: dgh-hypnose.de/cms-files/wissenschaftliche-anerkennung-der-hypnotherapie-revenstorf-1.pdf)


Methoden zur Bestätigung der Wirksamkeit


Die Effektivität von Hypnose lässt sich sowohl durch empirische Studien belegen als auch durch verschiedene Methoden zur Überwachung von Hirnaktivitäten, wie zum Beispiel dem EEG (Elektroenzephalografie).


Ein besonders aufschlussreicher Indikator ist der Cerebral State Monitor (CSM), der in der Anästhesie zur Überwachung der Narkosetiefe genutzt wird. Untersuchungen haben gezeigt, dass der CSM während hypnotischer Trance vergleichbare Werte aufweist wie während einer Narkose. Dies erklärt die positive Wirkung von Hypnose bei der Schmerztherapie.


Insbesondere im Kontext von Hypnose und Angst ist es entscheidend zu verstehen, unter welchen Bedingungen die Selbstorganisationsfähigkeit des Gehirns durch die Trance beeinflusst werden kann. Hierbei werden mittels bildgebender Verfahren Veränderungen im Gehirn während der Hypnose beobachtet. Deutlich wird, dass das Gehirn in einem Zustand tiefer Entspannung anders reagiert als im unentspannten Zustand.


In der Tiefenentspannung werden bildhafte Assoziationen leichter erlernt. Dies hat konkrete Auswirkungen für den Patienten, da angstauslösende Situationen in der Trance umgedeutet und mit positiven Inhalten aufgeladen werden können. Darüber hinaus lernt der Patient in der Trance, aufkommender Angst gelassener zu begegnen und ihr mit Ruhe und Selbstvertrauen zu begegnen. Dieses neu erlernte Verhalten bleibt nachhaltig in der Tiefenentspannung verankert.


Wirksame Behandlung von umfassenden Phobien, diffusen Angststörungen und Panikattacken durch Hypnose


Hypnose bietet eine besondere Möglichkeit, umfassende Phobien, undifferenzierte Angststörungen und Panikattacken erfolgreich zu behandeln. Dabei geht es über das bewusste Erkennen der Auslöser, auch Trigger genannt, und das damit verbundene Verhalten hinaus. Durch Hypnose kann das Angstgefühl einer Neubewertung unterzogen und die Entstehungsgeschichte auf eine neue, erlebbare Art verarbeitet werden.


Ein integraler Bestandteil der Hypnosebehandlung ist das Entspannungstraining. Der Patient erlernt dabei, seinen Atem zu kontrollieren und seinen Herzschlag zu beruhigen. Dadurch gewinnt er die Kontrolle über seinen eigenen Körper zurück. Diese Fähigkeit führt nicht nur in die Trance, sondern unterstützt den Patienten auch in konkreten Angstsituationen.


Es ist wichtig zu betonen, dass schwere Angststörungen selten in einer einzelnen hypnotischen Sitzung vollständig therapiert werden können. Oft hat der Patient über Jahre hinweg intensive Angst erlebt und Strategien zur Vermeidung entwickelt. Daher erfordert die Behandlung ein individuelles Eingehen auf den Patienten und kann mehrere Sitzungen umfassen, um nachhaltige Heilung zu erreichen. In der Regel erleben die meisten Patienten nach etwa drei bis vier Sitzungen eine angstfreie Zukunft.


Verlauf der Hypnotherapie zur Behandlung von Angststörungen


Menschen mit Angststörungen verfügen in der Regel über ein ausgeprägtes Vorstellungsvermögen und reagieren besonders sensibel und aufmerksam auf ihre Umgebung. Diese Eigenschaften deuten auf eine hohe Hypnotisierbarkeit hin. Doch was geschieht, nachdem der Patient sich einmal entspannt hat? Wie gestaltet sich die konkrete Arbeit einer Hypnosetherapeutin?


Intensives Vorgespräch


Vorab ist es von entscheidender Bedeutung, dass der Patient sich verstanden und ernst genommen fühlt. In der Regel führt die Hypnotherapeutin zu Beginn ein tiefgehendes Gespräch mit dem Patienten. Hierbei hilft eine qualifizierte Therapeutin dem Klienten, die Angst anzunehmen und zu erkennen, dass die bisherige Reaktion unter den gegebenen Umständen durchaus angemessen und sinnvoll war. Das Gespräch dient außerdem dem Aufbau eines Vertrauensverhältnisses.


Übergang in den Hypnoseraum


Sobald eine entspannte Atmosphäre zwischen Patient und Therapeut geschaffen ist, beginnt die eigentliche Hypnose. Dies geschieht idealerweise in einem separaten Raum, der Ruhe und Behaglichkeit ausstrahlt. Mit dem Wechsel des Raumes erfolgt auch ein Wechsel der Ebene. Während im Vorgespräch das gesprochene Wort und die Beschreibung des Problems im Mittelpunkt standen, rücken jetzt die Sinne und die unbewusste Neugestaltung des Problemerlebens in den Fokus. Der Patient nimmt Platz in einem bequemen Hypnosesessel, eventuell hüllt er sich in eine Decke oder schließt die Augen – es zählt, was für den Patienten richtig ist.


Entspannungsphase mit Atemübungen


Die Entspannung wird durch Atemübungen eingeleitet und schrittweise vertieft. Dies kann durch Zählen geschehen, etwa indem der Patient sich vorstellt, eine Treppe hinunterzusteigen. Die Geschwindigkeit und Intensität dieses Prozesses variieren von Patient zu Patient. Auch die verwendeten Methoden und Bilder in der Einleitung werden individuell an den Klienten und die Thematik angepasst.


Trance


Während der Trance wird der Patient behutsam angeleitet, sich in seinem eigenen Rhythmus den Ursachen seiner Phobien zu nähern. Es existieren unterschiedliche Techniken, von regressiver Arbeit bis hin zur progressiven Herangehensweise. Hypnose ist ein äußerst individueller Prozess, der stets als solcher betrachtet werden sollte. Der Patient bewahrt stets einen Abstand zwischen der visualisierten Situation und seinem erlebenden Ich. Das bedeutet, dass er die angstauslösende Situation durch eine Art Glasscheibe betrachtet. Er kann die Reaktionen von damals genau nachfühlen, ohne erneut von den Gefühlen überwältigt zu werden.


Im nächsten Schritt wird der Patient ermutigt, die Situation mit neuen Inhalten zu füllen. Bei einer Spinnenphobie könnte beispielsweise der Fokus auf andere, nicht angstbesetzte Aspekte der Spinne gerichtet werden, wie ihre Schönheit oder die Fertigkeit des Netzspannens. Die Spinne selbst wird als Angstauslöser neutralisiert durch die vorgestellten Hilfsmittel, die dem Patienten zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung stehen.


Ein Beispiel


Thomas M. suchte die Hilfe einer Hypnotherapeutin wegen seiner Sprechangst. Er sollte eine leitende Position in seinem Unternehmen übernehmen, fühlte sich jedoch aufgrund seiner Schwierigkeiten vor Publikum zu sprechen unsicher.


In der ersten Sitzung standen vor allem Entspannungsübungen und Atemtechniken im Fokus. Laut Aussage des Patienten zeigte sich die Wirkung beinahe sofort, nicht nur in einer entspannteren Haltung, sondern auch als konkrete Veränderung seiner inneren Einstellung, auch wenn er dies zunächst nicht konkret fassen konnte.


In den folgenden Sitzungen vertiefte sich die Entspannung des Patienten weiter. Durch die Integration eines neuen Blickwinkels zu konkreten angstauslösenden Momenten aus der Vergangenheit gelang es Markus T., Mitgefühl für sich und seine Kindheitsängste zu entwickeln. Parallel dazu wurden in Trance erlebbare, konkrete berufliche Situationen eingeführt, wodurch die Angst vor dem Sprechen vor Menschen allmählich nachließ.


Gleichzeitig wurde Markus T. bewusst, seine berufliche Situation und Möglichkeiten während der Trance besser zu erkennen. Schließlich wurde er von seinen Vorgesetzten für die höhere Position vorgeschlagen, was darauf hindeutete, dass er in ihren Augen das Potenzial dazu hatte.


Innerhalb weniger Sitzungen entwickelte Markus T. so viel Selbstbewusstsein und Ruhe, dass er heute in der Lage ist, Teammeetings eigenständig zu leiten und auch Vorträge zu halten.


"Nebenwirkungen"


Wie bei jeder Heilmethode können auch bei der Anwendung von Hypnose unerwünschte Effekte auftreten. Personen unter Hypnose erleben eine gesteigerte Intensität ihrer Vorstellungskraft. Sie vertrauen sich intensiv einem „Fremden“ an und öffnen sich.


Formen unerwünschter "Nebenwirkungen"


Unerwünschte Reaktionen können leichte bis mittelschwere Kopfschmerzen, unruhige Träume oder leichte Verwirrung sein. Diese „Nebenwirkungen“ sind auch bei anderen Entspannungs- und Therapieverfahren beobachtet worden und deuten häufig auf die Wirksamkeit hin. Kopfschmerzen können durch die einsetzende Entspannung verursacht werden, wenn sich die Gefäße erweitern und auf Nerven drücken, was zu Kopfschmerzen führen kann. Obwohl dies eine seltene Nebenwirkung ist, sollte ein kompetenter Therapeut sie ebenfalls berücksichtigen.


Wahl des Hypnosetherapeuten ist entscheidend


Es ist entscheidend sicherzustellen, dass der Hypnosetherapeut eine abgeschlossene Hypnoseausbildung hat und entweder den Heilpraktiker für Psychotherapie, eine psychotherapeutische Approbation oder einen medizinischen Abschluss nachweisen kann. Der medizinische Aspekt ist im Falle psychotherapeutischer Hypnose weniger wichtig als die ganzheitliche Sichtweise, die von approbierten Psychotherapeuten und Heilpraktikern für Psychotherapie vertreten wird.


Gründliche Recherche und Fragen stellen


Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Recherche. Lesen Sie die verfügbaren Informationen im Internet und stellen Sie Fragen per Telefon oder E-Mail, wenn Sie Unsicherheiten haben.


Wenn Sie sich für einen Therapeuten entschieden haben, zögern Sie nicht, anzurufen. Schon die ersten am Telefon ausgetauschten Worte geben Ihnen Hinweise darauf, ob Sie dieser Person vertrauen können.


Die persönliche Beziehung zwischen Ihnen und der Therapeutin ist ebenfalls entscheidend. Vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl und stellen Sie sicher, dass Sie sich wohl und gut aufgehoben fühlen. Die Beziehung sollte von Vertrauen und Entspannung geprägt sein, und eine gute Hypnotherapeutin wird Ihnen stets das Gefühl geben, ernst genommen zu werden und die Kontrolle über die Situation zu haben.


 

Quellen


Flammer, Erich: „Die Wirksamkeit von Hypnotherapie bei Angststörungen“, unter: https://www.meg-stiftung.de/index.php/de/component/phocadownload/category/1-artikel?download=25:hypnose-zhh-0604-flammer (abgerufen am 23.10.2023).


Prof. Dr. Revenstorf, Dirk: „Wissenschaftliche Anerkennung der Hypnotherapie“, unter: https://dgh-hypnose.de/cms-files/wissenschaftliche-anerkennung-der-hypnotherapie-revenstorf-1.pdf (abgerufen am 23.10.2023).


 




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